"Mit Tattoos ist das so. Wenn Du erst mal eins hast, dann kommst Du nicht mehr davon los." Die kräftigen Oberarme von Josh Smith sind mit Tätowierungen gepflastert, zu jeder einzelnen lässt sich eine Geschichte erzählen. Dem 33-jährigen Musiker geht es nicht viel anders mit dem Blues.
Mit drei spielte Josh Smith seine erste Gitarre, mit dreizehn stand er erstmals auf der Bühne und kaum war er 20, da hatte er bereits vier CDs veröffentlicht. Der Sänger, Gitarrist und Songschreiber ging mit B.B. King auf dessen eigenen Wunsch auf Tour, spielte mit zahlreichen anderen Legenden und Stars des Genres und brachte vor sechs Jahren in den USA nach langer Tätigkeit als Sessionmusiker in den Studios von Los Angeles ein Album heraus, das sein Liebe zu den Roots des Blues offenbarte. Es erschien unter dem Namen "I`m Gonna Be Ready" hierzulande erst im vergangenen Jahr. Schon hier demonstriert Smith eine seiner grossen Qualitäten: Im Unterschied zu vielen anderen jungen Bluesmusikern seiner Generation schreibt er alle Songs selber. Coverversionen? Alte Songs nachspielen? Daran hat Smith kein Interesse. Gediegene Shuffles mit dem Chicago-Flair der Fünfzigerjahre, bläsersatte Songs a. la B.B. King aus der goldenen Ära in Memphis, Sixties-Soul wie einst bei Stax-Records - aber alles stammt aus der eigenen Songwerkstatt. Mit "I`m Gonna Be Ready" tourte der Kalifornier durch Europa. Smith war sehr stolz auf das Album.
Etwa ein Jahr nach der hiesigen Veröffentlichung des bemerkenswerten und bei Kritikern wie Fans hochwillkommenen Albums legt Josh Smith mit "Don`t Give Up On Me" nach. Und diesmal zieht er andere Saiten auf. "Diesmal hatte ich ein ganz anderes Ziel: ein ganz zeitgemässes Werk, eine richtig grosse Produktion, die so klingt, als steckten da zig 100.000 $ drin", lacht Smith.